Wir Kleingärtner und das Umgraben
Die alte Schule lehrte uns im Herbst, die abgeernteten Beete umzugraben. Die “verbrauchte” Erde wurde dabei gewendet und das Unkraut, ich möchte hier lieber von Wildkräuter sprechen, mit den Pflanzenresten tief eingegraben. Im zeitigen Frühjahr wurde Stallmist eingebracht und wieder wurde umgegraben. Man wollte die jungen Pflänzchen mit ausreichend Nährstoffe versorgen.
Was passiert im Boden? Unzählige Lebewesen, wir reden hier von Milliarden von Organismen, werden zerstört. Kleine Bakterien, Algen, Strahlenpilze sind auf individuelle Lebensbedingungen angewiesen, die nur in bestimmte Bodentiefe vorkommen. Wenn durch umgraben der Boden durcheinander gewirbelt wird, sterben viele der Lebewesen ab. Der Grund ist Sauerstoffmangel und Trockenheit. Damit kommen auch zahlreiche Stoffwechselprozesse zum Erliegen, diese sind aber für das Pflanzenwachstum wichtig. Das Bodenleben erholt sich zwar wieder, aber es verstreicht wertvolle Zeit, in der die Pflanzen nicht optimal mit Nährstoffe versorgt werden kann.
Es gibt einen weiteren Nachteil: Der “saubere” Boden wird sehr schnell von Wildkäuter bedeckt. Die Samen können jahrelang im Boden schlummern, bis diese wieder an`s Licht gebracht wird und in voller Pracht wachsen können.
Gibt es Alternativen?
Wer sein Garten nicht umgraben möchte, sät nach dem Abernten der Beete, Gründüngung ein. Es gibt Sorten die Frost überstehen und Sorten, die mit dem Frost absterben. Frostfeste Sorten sollte vor der Blüte geschnitten werden. Beiden Sorten läßt man über Winter auf den Beeten. Eine weitere Alternative wär den Boden mit einer Mulchschicht aus Herbstlaub, halbreifen Kompost und Pflanzenreste zu bedecken. Der Mulch verhindert das Austrocknen des Bodens, schützt vor Temperaturschwankungen und verhindert starken Unkrautwuchs.
Im Frühjahr entfernt man die Mulchschicht und kompostiert sie. Der Boden wird nun mit einem Sauzahn, einen großen einzinkingen Gruber spatentief gelockert. Es werden Bahnen im Abstand von 20 cm in Längs- und Querrichtung gezogen. Nach dem Auflockern wird reifer Kompost aufgebracht. Die Menge richtet sich nach der vorgesehene Kultur. Bis zum Aussaattermin in zwei bis drei Wochen kann sich der Boden wieder setzen.
Vor dem Einsäen wird der Boden mit einem Rechen gelockert, so wird der Kompost leicht eingearbeitet und man bekommt ein feinkrümeliges Saatbett.
Manchmal ist es doch sinnvoll
Schwere Lehmböden sollten schon im Herbst umgegraben werden, damit der Frost die groben Schollen zerkleinern kann. Auch hier muss konsequent mit Kompostzugaben gearbeitet werden, damit der Anbau von Gemüse möglich ist.
Wenn ein neuer Gartenbereich in einem Gemüse- oder Zierpflanzenbeet umgewandelt wird ist das Umgraben unumgänglich. Als Erstes sollten Sie Kartoffeln anbauen und anschließend mit Gründung versehen. Diese lockern den Boden nachhaltig und verdrängen Unkräuter.
verwendete Quellen: Foto`s Internet